Krimikolumne - Boris Meyn

 

Im Jahr 2000 platzierte Boris Meyn mit dem historischen Hamburg-Roman „Der Tote im Fleet“ sein Krimidebüt. Jüngst ist nun der achte Band in der Reihe um die Hamburger Familie Bischop erschienen – von 1857 spannt sich der Bogen der Romane bis ins Jahr 1925: Und mit „Fememord“ (rororo, 240 S., 9,99 Euro) hat Meyn, promovierter Kunst- und Bauhistoriker, seine seit Langem stärkste Story abgeliefert. Die in Berlin lebende Journalistin Ilka Bischop, durch eine Erbschaft finanziell unabhängig, schlittert eher zufällig in einen heiklen Fall: In der Sowjetunion, so erfährt sie, sollen deutsche Militärflieger in einer speziellen Mission ausgebildet werden. Was nach den Vorgaben des Versailler Vertrages natürlich nicht gestattet ist. Als dort ein mit Ilka befreundeter Pilot zu Tode kommt, reist sie nach Hamburg, um dem Freund des Toten einen Brief auszuhändigen, den sie kurz zuvor noch aus der Sowjetunion erhalten hat. Der Freund jedoch, ein Architekt, ist ebenfalls tot, ermordet. Boris Meyns „Fememord“ ist ein spannendes Stück Zeitgeschichte, das Atmosphäre und Milieus der damaligen Zeit in einer geglückten Fusion aus Fakten und Fiktion dramaturgisch gekonnt einzufangen weiß.

Boris Meyn liest am 7.11. beim 12. Hamburger Krimifestival auf Kampnagel. Vvk. beginnt am 1.9.2018

Volker Albers - Hamburger Abendblatt