Krimikolumne - Gard Sveen

Der norwegische Autor Gard Sveen hat sich mit seinem dritten Kriminalroman „Der einsame Bote“ (Dt. v. Günther Frauenlob, List, 304 S., 15 Euro) in die europäische Thriller-Elite geschrieben. Die Geschichte – es eine Art Fortsetzung von Sveens Roman „Teufelskälte“ – führt Kommissar Tommy Bergmann bei seiner Suche nach einem Kindsmörder von Oslo aus nach Litauen, wo er einer Sekte auf die Spur kommt, die ihren Mitgliedern Erlösung durch grausige Körperrituale verspricht. Bergmann hofft, dort ein seit Monaten vermisstes Mädchen zu finden, ein Mädchen, das vor Kurzem für tot erklärt worden ist. Doch Bergmann ist ein besessener Polizist, der allen offiziellen Verlautbarungen misstraut und auf schon skrupellos konsequente Weise seinen eigenen Plan verfolgt. Ein bedingungsloser Einzelgänger ist dieser Ermittler, alles andere als ein Sympathieträger, dennoch eine Figur, die einen mitfiebern lässt. Sveen versteht es dabei, eine derart dramatische Spannung aufzubauen, die seinen Roman zu einem echten page turner werden lässt. Gleichwohl: Es ist eine wahrhaft schreckliche und dezidiert grausame Geschichte, die Sveen, Staatswissenschaftler und einstiger Berater des norwegischen Verteidigungsministeriums, erzählt. Und auch hier bleiben – wie in „Teufelskälte“ – am Ende einige Fragezeichen. Fortsetzung folgt?

 

Text: Volker Albers

 

Das Buch ist bei der Buchhandlung Heymann erhältlich.