Sophie Bonnet - Provenzalischer Rosenkrieg

Bislang sechs in der Provence angesiedelte Kriminalroman hat die Hamburger Autorin Sophie Bonnet geschrieben. Was allen diesen Büchern gemein ist: der hohe Wohlfühlfaktor aus Düften und Aromen dieser französischen Sehnsuchtsregion. Gleichwohl aber sind es gut erzählte, dramaturgisch schlüssig konstruierte und vor allem auch genau recherchierte Romane.

 

Der aktuelle Fall „Provenzalischer Rosenkrieg“ (Blanvalet, 330 Seiten, 15 Euro) führt Bonnets Serienhelden Pierre Durand in die Welt der Parfüms, deren Kapitale des Wohlgeruchs das provenzalische Grasse ist. Anouk, die beste Freundin von Durands Freundin Charlotte, wird des Mordes an ihrem Nachbarn, einem alten einflussreichen Parfümeur, beschuldigt. Der Mann hatte sich ein „Archiv der Düfte“ eingerichtet, in dem er nun sein Leben ausgehaucht hat. Charlotte, die von Anouks Unschuld überzeugt ist, bittet Durand ihrer Freundin zu helfen. Durand zögert, schließlich fällt der Tatort nicht mehr in seinen Zuständigkeitsbereich – und zudem steht in seinem Heimatdorf Sainte-Valérie ein Boule-Turnier an, das zu organisieren ihn der Bürgermeister angewiesen hat. Doch Durand genehmigt sich ein paar Tage Urlaub und macht sich auf Richtung Grasse, denn dieser Fall weist, so scheint es ihm, allzu viele Ungereimtheiten auf. Seltsam auch, dass wenige Wochen zuvor ein ebenfalls angesehener Parfümeur auf rätselhafte Weise auf See ums Leben gekommen ist. Sophie Bonnet erzählt ihre ungemein unterhaltsame und spannende Geschichte so finten- wie kenntnisreich, dass diese hermetische Welt der Parfümeure ganz schlicht und somit menschlich wird: Auch in ihr regiert die Gier. Kleine Anspielungen auf Patrick Süßkinds Bestseller „Das Parfüm“ sind da unvermeidlich.

 

Wir freuen uns, Sophie Bonnet auch dieses Jahr wieder auf dem Hamburger Krimifestival begrüssen zu dürfen.

 

Text: Volker Albers