Die tödliche Spur des Hochmoor-Killers

Mehr als  26 Millionen Bücher hat sie verkauft: Charlotte Link ist Deutschlands erfolgreichste Autorin. 2016 begeisterte sie beim Hamburger Krimifestival ihr Publikum mit „Die Entscheidung“. In diesem Jahr stellt sie ihren aktuellen Roman „Die Suche“ vor.

Nach der regendurchtränkten Provence in „Die Entscheidung“ verlegt Charlotte Link die Handlung in „Die Suche“ hinein in die britischen Hochmoore. Dort, ganz im Norden des Landes, wird die Leiche eines 14-jährigen Mädchens gefunden. Ein Jahr zuvor war die junge Saskia verschwunden, ohne eine Spur zu hinterlassen. Als wenig später ein weiteres Mädchen vermisst wird, ist die Sache für die Boulevardzeitungen klar: Der Hochmoor-Killer geht um.

Für Chief Inspector Caleb Hale ist naturgemäß alles komplizierter, doch seine Suche bleibt anfangs erfolglos. Unterstützung erhält er von Detective Sergeant Kate Linville von Scotland Yard, die sich aus privaten Gründen in der Gegend aufhält. Eigentlich ein schlagkräftiges Team. Doch dann verschwindet wieder ein Mädchen …

Kriminalromane, hat Charlotte Link einmal gesagt, seien für sie „eine Unterhaltungsgattung, die gesellschaftliche Entwicklungen oder Probleme beleuchten kann“. Sie erzähle in ihren Büchern von Ausnahmesituationen, in die Menschen geraten und die sie traumatisieren können. Diese psychologische Tiefe, die Links Romane auszeichnet, gepaart mit einem dramaturgisch raffiniert inszenierten Spannungsbogen, ist das Geheimnis des großen Erfolgs der Autorin: Sie schaut den Menschen in die Seele.

Und was sie dann zu sehen bekommt? Tja, das ist nicht immer schön, häufig ist es in ihren Romanen das Böse, manchmal auch das Schöne, dann aber das Hinterhältige, das Verlogene, den Geiz, die Gier, selten nur das Zarte, häufiger schon das Zerbrechliche, die zerstörten Träume. All jenes halt, was den Menschen innewohnt. Und es sind nur wenige deutschsprachige Autorinnen, denen es gelingt, uns diese Eigenschaften in ihren Geschichten so fühlbar nahe zu bringen. Charlotte Link ist zweifelsohne eine Schriftstellerin, der das spielerisch und punktgenau gelingt. Ihr Kriminalroman „Die Suche“ ist ein weiterer Beleg für diese Kunst.